News - Iskratel
16. 9. 2019

Modemhersteller im Technologierennen

Das Überleben von Unternehmen, die Modems herstellen, hängt von ständigen Innovationen ab: 10-Gigabit-Optik, drahtloses Internet der neuesten Generation, Sprachassistenten ... Sie müssen den Wert des Produkts erhalten, während einige Funktionen (DVD, Speicher) langsam verschwinden.

Gegenschlag. Einige Monate nach dem Lancieren des neuesten Freebox-Modems auf den Markt, stellte das Telekommunikationsunternehmen SFR am 18. Juli sein Modem der letzten Generation, ausgerüstet mit den neuesten Technologien, vor. Das Unternehmen beschloss, wie wir am Dienstag erfahren haben, zusätzlich zu seiner Gebühr, 5 Euro pro Monat zu verrechnen. Für die Betreiber bleibt das Modem ein wichtiges Element, das ihnen ermöglicht, sich untereinander zu unterscheiden. Hinter all diesen Marketingkämpfen versteckt sich ein wilder Wettlauf zwischen den Herstellern.

Laut IHS Markit gibt es weltweit rund 30 Modemhersteller, die sich einen Markt von 250 Millionen Modems im Wert von 12 Milliarden US-Dollar teilen. Der zweite, ebenso große Markt, stellen TV-Konverter dar.


Zwei französische Hersteller unter den besten fünf

Nur fünf Unternehmen teilen sich zwei Drittel des Verkaufs. Darunter befinden sich zwei französische Unternehmen - Technicolor, das laut IHS Daten im letzten Quartal 2018 mit 14 % Marktanteil an der Spitze der Liste stand, und Sagemcom, das mit 9 % des weltweiten Verkaufs am fünften Platz liegt, worüber sich wahrscheinlich der amerikanische Hersteller Arris und vor allem die Chinesischen Huawei und ZTE die Nase rümpfen.

"Unser Überleben im Rennen mit asiatischen Anbietern hängt von unserer Fähigkeit ab, die neuesten Technologien zu integrieren und uns vollständig an persönliche Bedürfnisse anzupassen", erklärte ein europäischer Akteur. "Standardprodukte anzubieten, kommt nicht in Frage."

Europäische Betreiber, insbesondere die französischen, sind verrückt nach benutzerdefinierten Modems. Technicolor und Sagemcom besitzen weniger als ein Drittel des europäischen Marktes. Der erste in Frankreich liefert Ausrüstung an den Betreiber Bouygues Telecom. Der andere kooperiert mit allen Betreibern bei der Herstellung ihrer neuesten Modems ... Die Ausnahme unter den Betreibern ist Free, der einzige Sonderling, der eifersüchtig alleine über das Konzept und die Herstellung seines Modems Freebox wacht.


Immer weniger attraktiv

So wie für die Betreiber ist auch für die Hersteller von entscheidender Bedeutung, den Wert ihres Produkts zu erhalten. Modems niedrigerer Klassen kosten rund dreißig Euro, wobei rund einhundert Euro ein Modem der Spitzenklasse kostet. Das Problem ist, dass Modems von Jahr zu Jahr an Attraktivität verlieren.

Im Laufe der Nutzung werden einige ihrer Funktionen unbrauchbar. Der DVD-Player ist aus Modems verschwunden. Die Festnetztelefonbuchse ist ein Geist der Vergangenheit, die kaum noch jemanden Interessiert. Kunden träumen nicht mehr von integrierten Festplatten. „Für die meisten Menschen sind Cloud-Dienste wie Dropbox und iCloud ausreichend. Professionelle Anwender wenden sich jedoch spezifischen Speicherlösungen zu, die man nicht allen anbieten kann “, erklärte Mitja Golja, technischer Direktor bei Iskratel, einem slowenischen Hersteller, mit starker Präsens in Osteuropa und Anbieter von alternativen an französische Betreiber.

Sogar Fernseher könnten bald dem Verschwinden verurteilt sein. Die Jugend sieht sich Videoinhalte auf Abruf Online an. Haushalte sind jedoch zunehmend mit Online-Fernsehgeräten ausgestattet, die nur einen Internetzugang benötigen. "4K hat neuen Aufschub gebracht, jedoch sind die Trends größtenteils nach unten gerichtet", bestätigte einer der Hersteller.


10G Übertragung

Wer also bestehen möchte, muss innovativ sein. Das Schlüsselelement ist ohne Zweifel die Konnektivität. Die leistungsstärksten Modems - Kabel oder Glasfaserkabel - sind die teuersten. Und der Geschwindigkeitswettbewerb ist in vollem Gange. In diesem Jahr hat Free, als erstes Unternehmen in Frankreich, ein Modem mit 10 Gbit / s eingeführt, dem zehnfachen der üblichen Geschwindigkeit, die die Konkurrenz anbietet.

„Die 10G-Technologien bleiben am Rande. Sie sind dreimal so teuer", sagt Mitja Golja. „Zur Zeit braucht sie noch Niemand. Für Videodownloads sind sie unnötig, auch bei 8 K. Tatsächlich nutzen sie derzeit niemandem, außer dem Testen der Geschwindigkeit ... Aber mit der virtuellen Realität wird sich das ändern. Und sobald große chinesische oder US-amerikanische Betreiber zehn Millionen 10G-Modems auf den Markt bringen, werden die Preise sinken. Wir werden nur eine Prämie von 20 bis 30 % haben.“


Der Druck auf den Gewinn

Neben der Geschwindigkeit spielt sich im Bereich der drahtlosen Kommunikation eine Menge ab. Wie kann ein qualitativ hochwertiges drahtloses Netzwerk in Privathaushalten sichergestellt werden? Beispielsweise könnte die Integration der von SFR bereitgestellten neuen Standards in das neue Box 8-Modem Abhilfe schaffen. Es werden jedoch weiterhin kompatible Smartphones, Tablets und andere Computer benötigt. Infolgedessen hat sich die Branche in hohem Maße auf drahtlose Signalverstärker als Wachstumstreiber gewidmet.

Hersteller brauchen daher die besten und modernsten Technologien, um die Betreiber zu überzeugen ... und den Gewinn zu halten. Zumal die Preise für elektronische Bauelemente wie Speicherchips in letzter Zeit steil ansteigt, schätzt Technicolor im letzten Jahresbericht, dass das Unternehmen allein im Jahr 2018 einen EBITDA-Verlust von 45 Millionen Euro bzw. eine EBITDA-Marge von 2 Punkten verzeichnete. Dies ist ein weiterer Grund, die Anstrengungen zu verdoppeln, um die Rangliste immer wieder zu erklimmen.